Österreichs Tageszeitungen auf sozialen Medien 2017

A Year in Review

Fast jede Tageszeitung Österreichs nutzt inzwischen soziale Medien, um ihre Inhalte zu bewerben. Mit 3,7 Millionen österreichischen Nutzern im Dezember 2017 (Quelle: statista) ist Facebook bei weitem das meistgenutzte – und somit fundamental für die Digitalisierung dieser Tageszeitungen. Wie schlugen sie sich aber im vergangenen Jahr? Und was zog medial in Österreich letztendlich auf sozialen Medien die meiste Aufmerksamkeit auf sich? Um diese Fragen zu beantworten, wurden die Social Media-Auftritte aller österreichischen Tageszeitungen im Zeitraum 1.1.2017-23.1.2017 analysiert. In diesem Zeitraum wurden von den 13 analysierten Medien insgesamt 12979 Postings verfasst – Nutzer generierten daraufhin insgesamt rund 1,08 Millionen Reaktionen.

DerStandard hält weiterhin den ersten Platz, was Facebookfans betrifft. Die Krone kommt dem Medium allerdings mit nur mehr rund 16.000 Fans Differenz immer näher. Überhaupt auffällig ist, dass die Anzahl der Fans nicht die Anzahl der Reaktionen widerspiegelt: Die Krone hatte mit großem Abstand die meisten Reaktionen (433.787), die Heute – bei Fans bloß am vierten Platz – folgt mit 281.216 Reaktionen an zweiter Stelle. Dies suggeriert, dass die Krone 2017 entweder auffällig reaktionsauslösende Postings verfassen konnte, oder aber auch viel über Facebook warb. DerStandard generierte mit rund 306.000 Fans bloß ca. 175.000 Reaktionen – bloß rund 30.000 mehr als etwa DiePresse, obwohl ersteres Medium über 100.000 Fans mehr zählt.

Postings mit den meisten Reaktionen

 

Obwohl es auch einige Postings mit anderen Themen in der Top 10 gibt, dominieren politische Postings, welche mit der aktuell gewählten Regierung aus ÖVP-FPÖ in Verbindung stehen. Bei Krone und oe24 reagieren User bei solchen Postings hauptsächlich mit Likes und “Love”, während sich bei Presse und Standard viele “Angrys” finden.

Videoinhalte: Trend, vor allem im Boulevard

Videoinhalte waren vergangenes Jahr besonders bei Boulevardmedien im Trend. Vorarlberg Online veröffentlichte gar bei insgesamt 1029 Postings 483 Videos, es folgt die Heute mit 302 Postings, oe24 mit 241 Videoinhalten und die Krone mit 114. Alle anderen erfassten Medien posteten gemeinsam weitere 394 Videos.

Überraschend ist, dass Heute und vol.at mehr Videopostings erstellt haben als oe24 (im Falle von vol.at sogar mehr als doppelt so viele) – und das, obwohl der Onlineauftritt der Österreich seit August 2016 einen einen Online-TV-Sender beinhaltet. Das erste Qualitätsmedium, welches in der Liste erscheint, ist der Kurier mit 82 Videos, gefolgt von dem Standard mit 70 Videos.

Wut: Die am stärksten ausgedrückte Reaktion

“Angry” ist bei weitem die am meisten genutzte Reaktion. Dies liegt sehr stark daran, dass die Reaktion bei den vier Medien mit dem meisten Fans und Interaktionen allgemein – Krone, Heute, oe24 und DerStandard – auch die meistgenutzte ist. Auffällig ist, dass eine Sortierung nach wütenden Reactions, nach “Hahas” und nach Gesamtreactions bei den ersten fünf Ergebnissen dieselbe Reihenfolge ergibt: Krone, Heute, oe24, Standard und zuletzt Presse. Dies ist beispielweise bei der Reaktion “Love” nicht so.

Krone, Heute, Österreich: Das Wut-Triumvirat

Krone, Heute und oe24 alleine produzierten im vergangenen Jahr mehr als zwei Drittel aller “Angry”-Reaktionen. Zwar schafften die drei Medien auch die meisten Reaktionen allgemein, trotzdem aber liegen die Zahlen der “Angry”-Reaktionen bei den drei Medien weit über dem allgemeinen Durchschnitt des Social-Media-Auftritts der Tageszeitungen 2017.

Medien Postings mit den meisten “Angry”-Reaktionen

 

Die wohl wutaufschäumendsten Themen variieren nach Medium. Die Heute kommt ausschließlich mit Beiträgen zu Tierquälerei vor, ansonsten entwickelten sich die “Angry”-Reaktionen auffällig entsprechend der politischen Richtung der jeweiligen Medien. Ebenfalls auffällig ist, dass weder der erste noch der der zweite Platz der meisten “Angry” Reaktionen Heute, oe24 oder Krone ist. Stattdessen sind es Presse und Standard – beide mit Meldungen über Entscheide der neuen Regierung.

 

Alle erfassten Daten stehen hier zur Verfügung (Google-Drive-Link).