Österreich verzeichnet Europaweit zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeit

Österreich hatte 2014 im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern die zweitniedrigste Arbeitslosenquote bei den Unter 25-Jährigen. Österreich liegt mit 10,3 Prozent nur hinter Deutschland, das eine Jugendarbeitslosenquote von 7,7 Prozent aufweist.

Die Arbeitslosenquote in Österreich ist bei Jugendlichen 2014, im Gegensatz zum EU-Durchschitt, leicht gestiegen. Trotz dem Anstieg hatte Österreich 2014 Europaweit die zweit niedrigste Arbeitslosenquote. 2004 lag die Quote bei 10,5 Pozent, wobei Österreich schon damals Europaweit an zweiter Stelle lag hinter Dänemark. 2009 war die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich trotz Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise zunächst rückläufig.

Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft

In Österreich sank die Jugendarbeitslosenquote von 10,5 Prozent im Jahr 2004 auf 9,7 Prozent 2013. Im Gegensatz dazu stieg sie in den 28 EU-Ländern im selben Zeitraum von 19 Prozent auf 23,7 Prozent. Ein wesentlicher Grund für die relativ niedrige Arbeitslosigkeit in Österreich ist die vergleichsweise gute Integration der Jugendlichen in das Beschäftigungssystem, und das hoch entwickelte System der beruflichen Erstausbildung, zu der die Lehrlingsausbildung, die berufsbildende mittlere und die höheren Schulen zählt.

Die höchste Arbeitslosenquote bei den unter 25-Jährigen 2014 hatte in Europa Belgien mit 23,2 Prozent. 10 Jahre zuvor verzeichnete Belgien noch 2 Prozent weniger. Hinter Belgien liegt dicht gefolgt Schweden mit 22,9 Prozent und Luxemburg mit 22,0 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosenquote hatte Deutschland mit nur 7,7 Prozent, und konnte somit seine Quote im Vergleich zu 2004, wo sie noch bei 13,4 Prozent lag, fast halbieren. Hinter Österreich folgt Malta an dritter Stelle mit 11,8%, die ebenfalls einen recht hohen Rückgang von 4,8 Prozent im Vergleich zu 2004 aufweisen konnten.

Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft

Trotz der guten Ausgangsposition Österreichs waren durch die akut gewordene internationale Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise 2008, in Österreich und in der ganzen EU, besonders die Jugendlichen betroffen. Ihre Arbeitslosenquote, die ohnehin auf einem deutlich höheren Niveau liegt, ist höher gestiegen als die Arbeitslosenquote der Älteren. Ursache dafür ist, dass viele Unternehmen bei fehlender Auslastung versuchen, ihr bestehendes, älteres Personal zu halten, bei Neueinstellungen von jüngeren Arbeitskräften aber zurückhaltend sind.

Jugendarbeitslosigkeit im Bundesländervergleich

Wien ist 2014 mit 13,6 Prozent das Bundesland mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit. Mit etwas Abstand folgen Kärnten und das Burgenland mit 10,6 Prozent bzw. 9,8 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen verzeichnet Salzburg und Vorarlberg mit 5,8 Prozent und 5,6 Prozent.

Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft

Auch die Anzahl der Lehrlinge entwickelt sich sehr unterschiedlich nach Bundesländern: Im Zeitraum 1990-2014 gab es in Vorarlberg (-2 Prozent) nur einen geringen Rückgang an Lehrlingen, währenddessen die Rückgänge in den Bundesländern Steiermark (-34 Prozent), Burgenland (-33 Prozent), und Kärnten (-30 Prozent) erheblich waren. Die mit großem Abstand meisten Lehrlinge werden im Bundesland Oberösterreich ausgebildet.

Entwicklung der Lehrlingszahlen in Österreich

In ganz Österreich wurde der absolute Höhepunkt der Lehrlingszahlen im Jahr 1980 mit mehr als 194.000 Lehrlingen erreicht. In den darauf folgenden Jahren ist die Zahl der Lehrlinge bis zum Jahr 1996, mit weniger als 120.00 Lehrlingen, kontinuierlich gesunken.

Aufgrund von unterschiedlichen politischen Maßnahmen zur Förderung der Lehrlingsausbildung, kam es zwischen 2004 bis 2008 zu einem Aufschwung der Lehrlingszahlen. Seit 2009 gibt es jedoch wieder einen konstanten Rückgang der Lehrlingszahlen.

Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft

Ende 2009 gab es 131.676 Lehrlinge in Ausbildung, 2013 mit 120.576 Lehrlingen mehr als 5.000 Lehrlinge weniger, 2014 sogar nur noch 115.068. Ursache dafür ist primär die abnehmende Zahl von 15-jährigen, sowie die Aus- und Nachwirkungen der vorhin schon erwähnten Finanz- und Wirtschaftskrise.

Der Anteil weiblicher Lehrlinge ist zwischen 1970 bis etwa 1990 von 30,6 Prozent auf 34,1 Prozent gestiegen. Nachdem der Anteil 2000 leicht gesunken ist auf 33,3 Prozent, hat er sich in den letzten Jahren auf einem relativ konstanten Niveau bei rund 34 Prozent eingependelt.

Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft

Lehrlinge nach Sparten

In den letzten 20 Jahren war der Rückgang der Lehrlinge besonders stark in der Sparte „Gewerbe und Handwerk“. 1994 gab es hier noch einen Lehrlingsanteil von 56 Prozent, 2014 nur noch 43 Prozent. Ebenfalls ein Rückgang von 2 Prozent gibt es im Handel, welcher 2014 einen Lehrlingsanteil von 15 Prozent hatte. Zuwachs an Lehrlingen bekam dafür die Industrie, und Lehrberufe in der öffentlichen Verwaltung, Apotheken und Rechtsanwaltskanzleien.

Der beliebteste Lehrberuf 2014 war der Einzelhandel mit 14.865 Lehrlingen. Dahinter liegen der Metallhandel mit 12.216 Lehrlingen und die Elektrotechnik mit 9.044 Lehrlingen. Bei diesen beiden Berufen dominieren mit 93 Prozent bzw. 96 Prozent das männliche Geschlecht. Fast gar keine jungen weiblichen Angestellten findet man bei den Maurern und Installations- und Gebäudetechniker, hier beträgt der Männeranteil 99 Prozent.

Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft

Bei den weiblichen Lehrlingen ist eine besonders hohe Konzentration auf einige wenige Lehrberufe festzustellen. Ende 2014 wurde fast die Hälfte (47,4 Prozent) der weiblichen Lehrlinge in nur drei Lehrberufen (Einzelhandel, Bürokauffrau, Friseurin) ausgebildet.

Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft
Quelle: Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft