Popularität von Superheldenfilmen noch lange nicht im Endgame?!

Ein Beitrag von Mathias Frank und Rafael Gindl

Ist es ein Vogel…. ist es ein Flugzeug… Nein, es sind Iron Man und Captain America, die auf den Rücken ihrer Avengers – Freunde uns Kinogehern mehr Geld aus den Taschen ziehen als jeder andere Film zuvor.

Superheldenfilme erleben ein nie dagewesenes Hoch. Avengers: Endgame ist der weltweit erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten gemessen am Einspielergebnis. Das beweist, seitdem 1938 der erste Superman Comic erschienen ist, ist viel passiert. Die beiden Verlage Marvel und DC haben sich als Marktführer im Superhelden-Comic-Business etabliert, und ihre Comic-HeldInnen über die Jahre hinweg auch erfolgreich für die große Leinwand adaptiert. Wie erfolgreich – das schauen wir uns jetzt an (–::

Erfolgreichste Filme aller Zeiten

Bevor wir genauer auf Superheldenfilme eingehen, hier eine Auflistung der 10 erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Von diesen 10, sind 4 dem Superheldenfilmgenre zuzuordnen.

Der Weg an die Spitze – DC vs. MCU

Seit 1978 sind Superheldenfilme in den Kinos zu sehen. Den Beginn des Superhelden Kinoerfolgs beschritt der Verlag DC fast im Alleingang. Mit mehreren Superman & Batman – Filmen zementierte DC seine marktführende Position beinahe 20 Jahre lang. Erst zu Beginn der 2000 Jahre konnte der Comicverlag Marvel mit Adaptionen wie X-Men oder Sam Raimis Spider-Man Trilogie ebenfalls erste Erfolge auf der Kinoleinwand feiern. Von da an “bekämpften” sich beide Studios auf Augenhöhe – mit leichten Vorteilen für DC dank Chris Nolans “The Dark Knight” Trilogie. Das änderte sich schlagartig im Jahr 2008 – mit der Kreation des Marvel Cinematic Universe (kurz MCU) und dem ersten Film daraus, Iron Man 1. In den letzten 11 Jahren produzierten die Marvel Studios 23 Filme, die alle im MCU zusammenhängen, ein derart großes Projekt gab es auf diesem Niveau noch nie zuvor. Der Aufwand hat sich bezahlt gemacht.

Wie auf den ersten Blick sichtbar wird, hat sich die Verteilung der erfolgreichsten Superheldenfilme zwischen DC und Marvel mit Einführung des MCU drastisch verändert. Seit 11 Jahren dominiert Marvel mit seinem MCU den Markt – Stand 2019 ist der erfolgreichste DC – Superheldenfilm über 11 Jahre alt und hat nicht einmal die Hälfte des erfolgreichsten Marvel MCU Films eingespielt.

Popularität von Marvel – SuperheldInnen

Der Erfolg des Marvel Cinematic Universe ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, einer davon ist zweifelsohne die große Beliebtheit zahlreicher Marvel – Charaktere. Fast jeder hat schon einmal von Spider-Man, Iron Man, dem Hulk oder Thor gehört. Die u.a. von Stan Lee erfundenen Comicfiguren erfreuen sich seit Jahrzehnten unglaublicher Beliebtheit, mit dem MCU wurde der Umsatz, den die Avengers und Co. sonst über Comics einbringen, nocheinmal vervielfacht. Welche der Helden und Heldinnen beim Publikum am besten ankommen, zeigt die folgende Grafik.

Was hier auffällt ist, dass unter den zehn beliebtesten Charakteren nur eine Frau (Black Widow) zu finden ist. Von den zehn unbeliebtesten Charakteren sind zwei weiblich. Warum ist das so? Wir versuchen das im nächsten Absatz zu erörtern.

Große Popularität bringt große Verantwortung

Wer den Markt so stark dominiert wie Marvel mit seinem MCU, hat großen Einfluss auf die Meinung der Zuseherinnen und Zuseher. Marvel bestimmt, welche SchauspielerInnen die populären Hauptcharaktere in seinen Filmen vertreten. Bis 2018 waren diese Personen fast ausschließlich weiße Männer, der Ruf nach Diversität wird immer lauter. Mit “Black Panther” feierte der erste Film mit einem afro-amerikanischen Hauptcharakter großen Erfolg. Im Jahr darauf  kam mit “Captain Marvel” erstmals ein MCU-Film mit einer weiblichen Protagonistin in die Kinos. Laut manchen Kritikerinnen und Kritikern, hätte dies schon viel früher passieren müssen: “Endlich haben Frauen ihren eigenen, mittelmäßigen Marvel Film. Captain Marvel folgt der Marvel Formel, wie viele andere MCU Filme davor. Und das ist ein Triumph.” (https://slate.com/culture/2019/03/captain-marvel-review-brie-larson-movie.html)

Aber da das hier ein #DDJ – Blog ist, lassen wir Mal die Zahlen sprechen. Wie viele Superheldenfilm-Hauptcharaktere werden eigentlich nicht von einem weißen Mann verkörpert?

Wie wir sehen, hat man als Zuschauerin oder Zuschauer kaum eine Wahl, von allen Superheldenfilmen von Marvel  oder DC gibt es gerade einmal fünf (in Zukunft sechs ab dem Release von Black Widow im April 2020) mit einer Hauptrolle, die nicht von einem weißen Mann dargestellt wird (Supergirl, Blade, Blade II, Black Panther, Captain Marvel). Bei 44 anderen Filmen haben sich die Autorinnen und Autoren für den gewohnten patriarchalen Weg entschieden. Um hier diverser zu werden müssen andere Ethnien bzw. Gender verstärkt in Superheldenfilmen vorkommen. Die Frage, die sich jetzt stellt ist: Welche Menschen wollen Zuseherinnen und Zuseher denn nun auf der Leinwand sehen? Soll Captain America schwarz werden? Iron Man eine Frau? Black Widow eine Asiatin? Thor ein Transgender? Dieser Frage versuchen wir jetzt auf den Grund zu gehen.

Aber was wollen die ZuseherInnen?

Diversität ist in den letzten Jahren zu einem vieldiskutierten und vielschichtigen Thema geworden. Diversität betrifft die unterschiedlichsten Lebensbereiche – in unserem Fall liegt der Fokus auf Diversität im Kino. Der Ruf hiernach erscheint durch die von vor allem Schauspielerinnen gekickstarten #metoo Bewegung lauter als nie zuvor. Aber wie sieht das in der Praxis, also umgelegt auf Superheldenfilme, tatsächlich aus? Wollen die KinogeherInnen wirklich mehr Diversität – also mehr verschiedene Religionen, Hautfarben und Gender in Superheldenfilmen?

Conclusio….Assemble

Wie wir aus diesen drei Grafiken entnehmen können, ist Diversität zumindest für das Publikum in den USA wohl doch nicht so wichtig. In allen drei Umfragen hat die Mehrheit der Befragten im Grunde angegeben “uns is es wurscht”.

Werden Marvel und DC in Zukunft also mehr auf Diversität setzen? Ziemlich sicher ja. Werden die ZuseherInnen darauf positiv reagieren? Vermutlich ja. Verlangen die ZuseherInnen mehr Diversität? Eher nicht. Wonach sie auf jeden Fall verlangen sind Superheldenfilme, mit ineinander verwobenen Stories, mit teuren CGI-Actionszenen und glaubwürdigen Charakteren, egal woher sie stammen oder wie sie aussehen. So lange Marvel und DC das abliefern, werden Spider-Man und seine Freunde uns wohl noch viele Jahre das Geld aus den Taschen ziehen.

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